In den derzeitigen Grenzen des NSG sind 132 Vogelarten nachgewiesen, davon 102 als Brutvögel.
Im Annatal treten Laubwaldarten und Arten der Fließtäler auf. Bemerkenswert sind Zwergschnäpper (Ficedula parva) und Gebirgsstelze (Motacilla cinerea) als Brutvögel, der Eisvogel (Alcedo atthis) als regelmäßiger Nahrungsgast und die Wasseramsel (Cinclus cinclus) als Wintergast.
Die Lange-Damm-Wiesen prägen vor allem Arten der Feuchtwiesen und der verbuschten Feuchtwiesen. Mittels einer Brutvogel - Siedlungsdichteuntersuchung wurden auf 75 ha von 1985 bis 1991 61 Brutvogelarten festgestellt. Die häufigsten Arten waren Rohrammer (Emberiza schoeniclus) mit einer Abundanz von 3,8 BP/10 ha; Sumpfrohrsänger (Acrocephalus schoenobaenus) 3,5; Dorngrasmücke (Sylvia communis) 2,7; Braunkehlchen (Saxicola rubetra) 2,6; Wiesenpieper (Anthus pratensis) 2,4; Fitis (Phylloscopus trochilus) 2,2; Feldschwirl (Locustella naevia) 1,7; Bekassine (Gallinago gallinago) 1,0 und Grünfink (Carduelis chloris) 0,9 BP/10 ha. Hier spiegelt sich der Wandel der Nutzung und Vegetation in den vorangegangenen Jahrzehnten wieder. Als häufigste Art trat mit der Rohrammer ein Schilf- und Gebüschbewohner auf. Mehrere der häufigen Arten (Sumpfrohrsänger, Braunkehlchen und Feldschwirl) bevorzugen aufgelassene und ruderale Flächen und mit Dorngrasmücke und Fitis sind zwei typische Hecken- bzw. Gebüschbewohner dabei. Die Bekassine hat mit einem Gesamtbestand von ca. 15 BP auf etwa 160 ha Feuchtwiese einen für brandenburger Verhältnisse sehr guten Bestand, der auf die in einigen Bereichen noch oder wieder naturnahen Wasserstände zurückzuführen ist.
Interessant ist weiterhin das Vorkommen der Beutelmeise (Remiz pendulinus) mit bis zu 3 Bruten im Jahr zwischen 1984 und 1992, des Schlagschwirls (Locustella fluviatilis) mit seinem erstmaligem Auftauchen 1986 welches sich bis in die Gegenwart fortsetzt und der Sperbergrasmücke (Sylvia nisoria) die wenn auch nicht in allen Jahren in gleicher Zahl so doch stetig auftritt. Besonders bemerkenswert ist das Vorkommen des Karmingimpels (Carpodacus erythrinus) von 1986 bis 1998. Der Wachtelkönig (Crex crex) erscheint nicht alljährlich, jedoch immer wieder, wie z. B. 1988,1993,97,98,99,2002. Ein Gelegefund am 21.05.1978 durch J. Stage belegt, dass der Wachtelkönig zumindest gelegentlich hier brütet. Während Kraniche bis in die 80er Jahre nur sporadisch erschienen, siedeln seit 1991 bis zu 3 Paare. Leider kommt es, offenbar durch den sehr hohen Wildschweinbesatz, nur selten zur erfolgreichen Nachwuchsaufzucht. Nach über 20-jähriger Abwesenheit siedelt seit 2002 die Grauammer wieder im Gebiet.
Eine weitere Bereicherung stellt die Vogelwelt der Erlenbrüche und der Waldstücken auf den Osern dar. Hier lebt u. a. die Waldschnepfe (Scolopax rusticola) und in manchen Jahren auch der Waldwasserläufer (Tringa ochropus).
Trockene offene Flächen westlich und östlich der Niederung sind Lebensraum der Heidelerche (Lullula arborea), den sie mit Baumpieper (Anthus trivialis) und Fitis (Phylloscopus trochilus) teilt.
Am angrenzenden Stienitzsee, dessen nördliche Uferzone zum NSG gehört, brüten u. a. Haubentaucher (Podiceps cristatus) und Bleßralle (Fulica atra). Regelmäßige Nahrungsgäste sind Seeadler (Haliaeëtus albicilla), Fischadler (Pandion haliaëtus), Kormoran (Phalacrocorax carbo) und Flussseeschwalbe (Sterna hirundo). Leider kommt es im Frühling und Sommer häufig zu Störungen durch Bootsverkehr, von Wellen viel zu schneller Motorboote bis zum Ankern mitten im Schilfgürtel.
Zur Zugzeit und im Winter treten neben häufigeren Arten wie Erlenzeisig (Carduelis spinus), Wacholderdrossel (Turdus pilaris), Rotdrossel (Turdus iliacus) und Bergfink (Fringilla montifringilla) alljährlich auch Raubwürger (Lanius excubitor) auf. Kornweihen (Circus cyaneus), Zwergschnepfen (Lymnocryptes minimus) und nordische Ringdrosseln (Turdus torquatus torquatus) sind nur selten zu beobachten. Vom 03.11. bis 02.12.2001 hielt sich ein Tannenhäher (Nucifraga caryocatactes) im nördlichen Teil des Gebietes auf.
Besonders in Jahren mit starken Einflügen, z. B. Winter 2000/2001, ernähren sich Seidenschwänze (Bombycilla garrulus) von den hier reichlich vorhandenen Mistelbeeren. In sehr kalten Wintern ziehen Quellen und Quellbereiche mit konstant 8°C warmen Quellwasser und der durch dieses Quellwasser nie zufrierende Stranggraben Überwinterer an. Bekassinen (Gallinago gallinago) und Wasserrallen (Rallus aquaticus) und Gebirgsstelzen (Motacilla cinerea) überwintern regelmäßig. Von Ende Dezember 1995 bis Ende Februar 1996 überstand hier eine Rohrdommel (Botaurus stellaris) die Frostperiode. In solchen Wintern nutzen verschiedene Entenarten, Zwergtaucher (Podiceps ruficollis) und andere Wasservogelarten den Stranggraben als letzte Zuflucht. Vorrangig im Frühjahr rasten verschiedene Limikolen an Wasserstellen in den Wiesen.
Auf dem Stienitzsee rasten zahlreiche Wasservogelarten, unter ihnen Krickenten (Anas crecca), Pfeifenten (Anas penelope), Schellenten (Bucephlala clangula) und Gänsesäger (Mergus merganser).
Gerd Haase